Phillip Island liegt etwa 50 Km südöstlich von Melbourne. Sie ist ein beliebtes, touristisches Ausflugsziel, wegen der schönen Natur mit vielen Wanderwegen, dem Strand, und nicht zuletzt wegen der täglichen Penguin Parade. Letztere habe ich mir gespart, denn der Eintritt ist wirklich teuer, es ist sehr voll und sie kam mir mehr wie eine Zirkusattraktion als ein Naturschauspiel vor. Darum handelt es sich bei der Parade: Little Penguins, zu deutsch: Zwergpinguine, leben in einer Kolonie im Westteil der Insel. Dort wohnen und brüten die Tiere in tausenden selbstgegrabenen Erdhöhlen nahe (aber doch bis zu 1 Km weit!) am Strand. Die Pinguine jagen den ganzen Tag über und verlassen sich beim Fischen auf ihre Augen. Sobald es dunkel wird, kehren sie daher gleichzeitig zum Land zurück. Der Weg vom Strand bis zu ihren Höhlen ist die „Parade“. Die Gegend wird beleuchtet und die zahlenden Leute können in einer Art Amphietheater die Pinguine beim nachhausewatscheln bestaunen. Ich habe mir die Anlage am Vormittag angeschaut (dann kostenlos!), und eigentlich sah sie sowie das anschliessende, von Parkrangern betriebene Informationszentrum recht seriös aus. Etwas später bekam ich eine Ahnung, worum es hier eigentlich geht: wenn man den Südteil der Insel entlangwandert, sieht man mehrere, viel grössere, kilometerlange Pinguin-Kolonien, aber überhaupt keine Touristen, die die Tiere stören könnten. Die Penguin Parade ist offensichtlich mehr als eine Ablenkung zu verstehen, welche die Massen von den fragilen Dünen mit den Pinguin-Höhlen fernhält.
Einmal im Jahr findet auf der Insel ausserdem ein Motor-GP mit einigen tausend Gästen statt. Das war ausgerechnet gestern, der die Insel verlassende Strassenverkehr glich einem Exodus.









